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Monat: Juli 2018

Auszeit in Montenegro

Auszeit in Montenegro

Einige wundern sich sicher schon, warum ich aktuell keine Beiträge schreibe. Keine Sorge, uns geht es bestens. Von Albanien aus haben wir die Reise nach Montenegro angetreten.

In Montenegro haben wir uns mit unserer Familie für den gemeinsamen Sommerurlaub getroffen. Zehn Tage lang haben wir es uns in der Sonne und am Strand gut gehen lassen.

Die zehn Tage Auszeit waren bitter nötig. Unsere Kräfte waren aufgezehrt und wir waren froh, nicht mehr jeden Tag auf unsere Räder zu müssen. Auch über das Wiedersehen mit unserer Familie haben wir uns tierisch gefreut.

Aber auch die schönsten Tage gehen vorüber und der harte Alltag wartet wieder auf uns. Heute haben wir uns mit unseren Fahrrädern wieder auf den Weg gemacht. Das erste Stück werden wir mit dem Bus überbrücken, danach geht es wieder auf die Räder.

Im Land der Hupen

Im Land der Hupen

Albanien ist ein verrücktes Land. Das können wir nach über einer Woche im Land definitiv sagen. Verrückt, aber total liebenswert. Wir genießen die Zeit hier, auch wenn einige Tage wirklich anstrengend sind.

Wir beginnen unseren Albanien-Trip im touristisch geprägten Süden des Landes. In der Stadt Sarandë kommt bei bestem Wetter das Feeling von Sommer, Sonne und Strand auf. Die gesamte Stadt besteht aus Hotels. Wir fragen uns, wo die rund 17.000 Einwohner zählende Bevölkerung lebt. Die Antwort darauf finden wir bereits rund einen Kilometer außerhalb des Stadtzentrums: in den Slums. Direkt neben halbfertigen Bauruinen, die scheinbar irgendwann Hotels werden sollen, leben die weniger privilegierten Albaner in katastrophalen Zuständen, zwischen Bergen von Müll und halb demontierten Autos.

Auf unserem Weg entlang der Küste gen Norden machen wir noch viele vergleichbare Erfahrungen. Während die Touristenorte wie Himarë, Vlorë und weitere große und kleine Orte stets eine heile Welt suggerieren, kommen wir zwischendurch immer wieder in ärmere Gegenden, in denen die Leute wesentlich einfacher leben. Doch die Albaner sind, egal ob arm oder reich, ein unglaublich gastfreundliches und hilfsbereites Volk. Auf den Straßen werden wir regelmäßig von Jung und Alt herzlich gegrüßt. Man fragt uns, ob wir Hilfe benötigen oder etwas suchen. Wir fühlen uns in Albanien einfach sehr gut aufgehoben. Wenn wir ihnen erzählen, dass wir aus Gjermankommen, freuen sie sich immer ganz besonders. „Ah Deutschland. Fußball. Rummenigge.“

Doch auch die Albaner haben ein fürchterliches Laster: Ihre Hupen! Autofahrer in Albanien nutzen ihre Hupe wirklich für alles. Zum Grüßen, zum Warnen, um den Weg frei zu machen und um dem Anderen zu sagen, wie mies er fährt. Das bekommen wir auf unseren Rädern in einer unfassbaren Lautstärke immer wieder erneut mit. Wir sind natürlich auch häufig das Ziel des Hupens.

Wir fahren auf einer Straße. Alles ist frei, kein Gegenverkehr. Ein Albaner kommt von hinten mit einem Affenzahn angefahren und … er hupt. Ein LKW kommt uns entgegen, fährt an uns vorbei … und hupt gleich mehrmals. Wir fahren im Kreisverkehr und hindern einen Albaner daran, mit gefühlten 80 Kilometern pro Stunde in den Kreisverkehr zu fahren. Und er hupt uns an. An einem Tag mache ich mir den Spaß, die Anzahl von Hupgeräuschen auf einer Strecke von rund 40 km zu zählen. Bei 120 Mal hatte ich keine Lust mehr.

Landschaftlich ist Albanien auch sehr vielfältig. Wir fahren mal entlang wunderschöner Strände direkt an der Küste. An einem anderen Tag geht es durch hügelige Landschaft, nur wenige Kilometer weit weg vom Meer. Sogar einen Bergpass, den Logara-Pass erklimme ich. allerdings ohne Georg. Aufgrund von Problemen mit seiner Bremse musste er mit dem Bus in die Hauptstadt Tiranë fahren.

Die Mischung aus all diesen Erfahrungen macht den Trip durch Albanien zu einem unvergesslichen Erlebnis. In rund 10 Tagen haben wir leider nur die westliche Hälfte des Landes erkundet. Für die östliche Hälfte werden wir wohl noch einmal wieder kommen müssen.

Stadtradeln 2018 – Mein Fazit

Stadtradeln 2018 – Mein Fazit

Seit rund acht Wochen bestreite ich meinen Reisealltag mit dem Fahrrad. Drei Wochen davon im Rahmen des Stadtradelns. In diesen drei Wochen bin ich genau 1.600 Kilometer mit dem Fahrrad gefahren. Bei allen Aktivitäten war das Fahrrad mein treuer Begleiter.

Der Großteil der Kilometer ist natürlich durch das Reisen zwischen den Städten, immer näher an mein Ziel zustande gekommen. Aber auch Städtebesichtugungen, Strandbesuche und Einkäufe wurden auf dem Rad erledigt. Ich kann behaupten, dass ich das Fahrrad für viele verschiedene Alltagssituationen eingesetzt habe.

Für jede dieser Situationen war das Fahrrad für mich das perfekte Verkehrsmittel. Denn es bot mir viele Vorteile gegenüber den herkömmlichen Verkehrsmitteln für eine Reise. Das Reisen per Rad eröffnet einen komplett neuen Blickwinkel auf die Landschaft und die Länder, die man bereist. Man kommt an Orte, die man mit dem Auto oder dem Zug niemals entdecken würde. Auch Städtebesichtugungen sind ein tolles Erlebnis. Man kommt schnell durch die Stadt, vorbei an Staus und dem vielen Verkehr, und kann sein Rad direkt dort abstellen, wo man hin möchte. Das Einkaufen benötigt logistisches Geschick, da der Platz für Einkäufe am Rad sehr begrenzt ist. Doch mit etwas Übung stellt das auch kein Problem dar.

Das Stadtradeln endet, meine Reise allerdings noch nicht. Ich befinde noch zur Zeit in Albanien und habe noch einen langen Weg, bis ich wieder in Deutschland bin. Ich möchte an dieser Stelle jeden dazu ermutigen, eine Reise mit dem Fahrrad auszuprobieren. Es muss keine lange Reise sein, so wie meine. Aber ein Wochenendtrip ist auch schon ein tolles Erlebnis.

Herbst in Griechenland

Herbst in Griechenland

Thessaloniki haben wir zwischenzeitlich wieder hinter uns gelassen. Wir haben die Tage in der Stadt genutzt, um ein wenig abzuschalten und die schlechten Erfahrungen aus Griechenland zu verdauen. In Thessaloniki haben wir einen angenehmen Aufenthalt gehabt und viele nette Leute, fast alle Radreisende, kennengelernt. Doch auch diese Tage gehen zu Ende und der übliche Radfahreralltag tritt wieder ein. Morgens früh aufstehen, auf den Sattel schwingen und mit wenigen Unterbrechungen radeln, bis die Sonne untergeht.

Noch in Thessaloniki treffen wir die Entscheidung, das Griechenland, das wir kennengelernt haben, bald wieder zu verlassen. Stattdessen machen wir uns auf direktem Weg auf nach Albanien. Der einzig sinnvolle Weg nach Albanien führt jedoch durch den bergigen griechischen Norden. Immerhin bietet die Route einige interessante Anfahrtspunkte, die die Bergtour erträglicher machen sollen. Auf uns wartet das Tal des Tempi, die Stadt Larisa und die Klöster von Meteora. Wir machen uns also auf den Weg.

Leider wird uns die sowieso schon sehr anspruchsvolle Bergetappe durch anhaltenden starken Regen und Temperaturen teils weit unter 15 Grad Celsius noch weiter erschwert. Bereits auf dem Weg aus Thessaloniki heraus werden wir klatschnass. Auch die Etappe durch das Tal des Tempi ist vor allem von Regen geprägt. Einen kurze Zeitspanne zwischen den Schauern nutzen wir, um uns die Kirche des Agia Paraskevi inmitten des Tals anzusehen. Eine kleine orthodoxe Kirche, die in den Berg gebaut wurde. Eine heilige Quelle hat sie auch. Das Wasser daraus beflügelt uns für den Rest des Tages.

Für die Klöster von Meterora nehmen wir uns dann einen ganzen Tag Zeit. Natürlich ein kalter Tag im Regen, wie so viele Tage hier in Griechenland. Aber auch bei Regen ist Meteora eindrucksvoll. Die Klöster, die hoch auf den Gipfeln der wie große Säulen wirkenden Felsen erbaut wurden, lassen uns aus vielen verschiedenen Blickwinkeln immer wieder staunen. Zwischendurch bleibt dann der Regen auch kurz fern.

Zwischen Meteora und der griechischen Stad Ioannina wartet eine weitere anspruchsvolle Bergetappe auf uns. Doch im Hinblick auf das andauernde schlechte Wetter entscheiden wir uns dazu, diese Strecke mit dem Bus zu überbrücken. Im Nachhinein eine sehr gute Entscheidung. Während der Busfahrt schauen wir den Regentropfen aus dem trockenen Bus beim Herabfallenden zu. Doch auch an diesem Tag werden wir noch pitschenass. Nach unserer Ankunft in Ioannina besuchen wir die Höhlen von Perama, eine Höhle mit endlos vielen Stalagmiten und Stalaktiten. Doch nach dem Besuch der Höhle begrüßt uns unser alter Freund, der Regen, wieder.

Am 28.06. ist es dann endlich so weit. Wir verlassen Griechenland. Das Griechenland, das wir gesehen haben, hat uns absolut enttäuscht. Die wilden Hunde, das schlechte Wetter, die häufig unfreundlichen Einheimischen. Diese Eindrücke sind einfach an uns hängen geblieben uns konnten sich nicht mehr ins gute umkehren. Umso mehr freuen wir uns, als wir die Grenze nach Albanien passieren und von der strahlenden Sonne begrüßt werden. Ob ihr es glaubt, oder nicht.